Färben mit Naturfarben – Workshop an der Modeschule Hallein

Vom 29. September bis 3. Oktober 2025 fand an der Modeschule Hallein ein fünftägiger Färbeworkshop mit Christiane Seufferlein statt. Sie ist Spinnerin, Pflanzenfärberin, Workshopleiterin und Geschichtenerzählerin. Im Rahmen dieses fächerübergreifenden Workshops hatten die Schüler*innen des 2. Jahrgangs Mode und die Kollegstudierenden die Möglichkeit, das traditionelle Färben mit Naturfarben kennenzulernen, praktisch umzusetzen und hautnah zu erfahren, wie vielfältig und lebendig das Färben mit Naturfarben sein kann.

Zusätzlich zu der handwerklichen Durchführung des Färbevorgangs basierte der Workshop auf der Vermittlung fundierter theoretischer Grundlagen, der Vermittlung natürlicher Färbemethoden und deren Unterschiede sowie dem Nachhaltigkeitsaspekt von Pflanzenfarben.

Die Vorbereitung zu dem Projekt bestand darin, die Stoffe vorab eigenständig zwei Mal mit Kristallsoda in der Waschmaschine auszukochen. Im Zuge des Projekts wurden die Stoffe mit Alaun gebeizt, um sie auf die Färbung vorzubereiten. Nach einem kurzen, sehr interessanten und aufschlussreichen theoretischen Input bleib genug Zeit zum Ausprobieren und Experimentieren, um das frisch erworbene Wissen anzuwenden.

Als Färberpflanzen standen die Krappwurzel, die Zwiebel, die Eiche, die Rhabarberwurzel, die Walnuss und der Faulbaum zur Verfügung. Aus diesen Materialien wurden Färbebäder angesetzt, in denen die Stoffe unterschiedliche Farbtöne erlangten. Durch die Nachbehandlung mit Soda, Eisensulfat und Essig entstanden weitere Grün-, Gelb-, Braun- und Rottöne. Abschließend wurden große Stoffstücke gefärbt, die in weiterer Folge in diesem Schuljahr verarbeitet werden.

Zudem wurden in diesem Workshop die Prinzipien des Zero-Waste-Gedankens vermittelt. Ziel ist nun, die gefärbten Stoffe möglichst ohne Stoffabfälle in kreative Werkstücke zu verwandeln, Materialverschwendung zu vermeiden sowie den bewussten Umgang mit den Rohstoffen und das nachhaltige Gestalten erlebbar zu machen. Die Stoffkreationen, die in diesem Workshop entstanden sind, werden im Kolleg zu Hemden und Blusen sowie im 2. Jahrgang zu Dirndlschürzen und Verzierungen fürs Dirndl verarbeitet. So sollen Kreativität, Nachhaltigkeit und handwerkliches Können umgesetzt werden.

Zudem leistet das Färbeprojekt im schulischen Kontext einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung. Neben der Auseinandersetzung mit traditionellen Handwerks- und Färbetechniken, wird auch der globale Zusammenhang zwischen Textilproduktion, Ressourcennutzung und Konsumverhalten aufgezeigt und reflektiert. Durch den Fokus auf nachhaltige Materialien, den verantwortungsvollen Umgang mit Rohstoffen und das Zero-Waste-Prinzip fördert das Projekt ein tieferes Verständnis für die Grundsätze des Fair-Trade-Gedankens und stärkt das Bewusstsein für ökologische und soziale Verantwortung in der Modebranche.

Aufgrund der vermittelten handwerklichen Fähigkeiten, der Bewusstseinsbildung für nachhaltige Materialien und der besonderen Geschichte, die sich hinter jeder Farbe verbirgt, war der Workshop eine bereichernde Erfahrung für alle Teilnehmenden.

Autorin: Gerlinde Rund